Abschlussbericht als pdf-Datei Schulen übernehmen bezüglich der Erziehung von Kindern und Jugendlichen überall auf der Welt eine enorme Verantwortung. In unterprivilegierten Gegenden wie dem „Farbigen-Vorort“ Grassy Park von Kapstadt, ist ihr Einfluss auf die Schülerinnen und Schüler von besonderer Bedeutung. Denn dort übernimmt die Schule oft die einzige pädagogische Verantwortung im Alltag der Kinder und Jugendlichen. Die praktische Gestaltung der Schule unterstützt die Motivation und Freude beim Lernen und Lehren. Dabei stellen insbesondere die Schulhöfe, nicht nur in den Pausen zum Spielen, sondern während des gesamten Schulalltags, eine ideale Möglichkeit dar, die Kinder durch Bewegung zum Lernen anzuspornen und sie für Natur und Umwelt zu sensibilisieren. In „Sommer-Ländern“ wie Südafrika sind Alternativen zum konventionellen Klassenzimmer und einem Betonschulhof angebracht, vor allem in den Cape Flats, wo es nur wenige bis gar keine Spiel-, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der freien Natur gibt. Das Projekt Gesunde Schulen in Grassy Park setzte an dieser Stelle an und zielte darauf ab, an drei ausgewählten Schulen (Fairview Primary, Perivale Primary und Parkwood Primary) eine Kombination von Gärten und Trimmparks zur Verbesserung der Gesundheitssituation der Kinder durch gesundes Essen und sportliche Betätigung anzulegen. Im Bauwagen-goes-South-Projekt 2008 wurde an der Fairview Primary School bereits ein Schulgarten in eine grüne Oase umgestaltet: Spiel- und Bewegungsflächen entstanden, ein Sinnesgarten wurde angelegt, Bewässerung klug geplant und für die ’soup kitchen’ der Schule wurden Gemüsebeete angelegt. zum Projekt Der Garten der Fairview Primary School ist ein Vorbild für die nähere Umgebung geworden. Bei einem Besuch des Schuldirektors der Fairview, Aubrey de Wet, in Aachen äußerte er den Wunsch, das Projekt auszuweiten und in einem Schneeball-System auf andere Schulen der Gegend zu übertragen. sowohl die Lehrer und Hausmeister, als auch die interessierten Eltern der Schüler weiterzubilden. Wir fanden dafür eine „neue“ Partnerorganisation: Novalis Ubuntu Institute, wo der bisherige Projektkoordinator von Seed, Talfryn Harris, nun tätig war. Dies garantierte eine kontinuierliche Fortführung und Ausweitung des Projekts. So ging es am 06.April 2010 für uns auf nach Kapstadt, um das Grundschulen-Projekt in Grassy Park durchzuführen. Von Anfang an wurden wir an allen drei Schulen offenherzig, interessiert und motiviert empfangen. Nachdem zunächst die konkreten Wünsche und Visionen der Schulen diskutiert wurden, konnte es fließend und problemlos mit der Arbeit „auf dem Feld“ losgehen. Die partizipierenden Kinder und Hausmeister waren unermüdlich “hands-on“ und auch die von uns engagierten Baufirmen hinterließen nach nur wenigen Wochen qualitativ hochwertige Spielplatz- und Trimmpark-Geräte. Die Ergebnisse können sich sehen lassen:
Als ’Delegierte’ der Agenda21-Partnerschaft Aachen-Kapstadt standen neben den tatsächlichen Projektterminen natürlich auch zahlreiche Treffen mit Partnerschafts-Organisationen, -Aktiven und den Koordinatoren des Umweltamtes der Stadt Kapstadt an, so dass wir unseren Aufenthalt als intensiven “24/7“-Job bezeichnen können. Durch die Initiative unserer Partner vom Novalis Ubuntu Institute konnten wir auch den Oberbürgermeister von Kapstadt, Dan Plato, für unser Projekt begeistern. Er honorierte unsere Arbeit und besonders die Leistung der Schüler und Schülerinnen in unserem Projekt mit seiner Anwesenheit und einer Partnerschaftsrede auf unserem Abschlussfest am 03. Juni 2010. Wir hoffen, dass damit die Partnerschaft in Kapstadt nun auf höherer Ebene stärker in den Blickpunkt gerückt ist und folgende Projekte bessere, auch finanzielle, Unterstützung seitens der Stadt Kapstadt erhalten. Über die zweimonatige Projektarbeit hinaus strebt das Konzept von nun die Weitergabe der vermittelten Techniken an mehr als die direkt teilnehmenden Schulen an. Durch die Initiierung eines Schulnetzwerks in Grassy Park durch die drei bereits involvierten und erfahrenen Schulen und der Formulierung eines “Memorandums of Agreement“, bei dem die Aufgaben und Verantwortlichkeiten aller Beteiligten sozusagen vertraglich festgelegt wurden, soll das Prinzip der Nachhaltigkeit und des sinnvollen langjährigen Nutzens der Resultate garantiert werden und es sollen mehr “Healthy Schools in Grassy Park“ entstehen! Abschließend möchten wir ein besonderes Dankeschön den drei Grundschulen in Grassy Park sagen, die den beiden „verrückten Deutschen“ wann immer sie auftauchten mit großer Offenheit, neugierigem Tatendrang und viel Gelassenheit begegneten und die manchmal staunend zusahen, wie wir unser enormes Arbeitspensum erfüllten, die Schülerinnen und Schüler sowie die Baufirmen zu Höchstleistungen antrieben. Deutsche Effizienz und südafrikanische Flexibilität haben es möglich gemacht, in so kurzer Zeit all jene Projektziele zu erreichen eine perfekte Mischung, die schon so manche Projekte der Agenda21-Partnerschaft Aachen-Kapstadt gekennzeichnet haben bzw. noch sollten.
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bauwagen goes south